30.05.2016
Selbstevaluation - Einstieg leicht gemacht
LZG.NRW treibt Qualitätsentwicklung weiter voran
Svenja Budde, bis Mitte 2018: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen
Schlagwörter:Leitfaden, Qualitätsentwicklung, Qualitätssicherung, Workshop
Wer in gesundheitsförderlichen Projekten tätig ist, weiß: Eine externe Evaluation können sich unter personellen und finanziellen Gesichtspunkten die Wenigsten leisten. Dem gegenüber stehen der eigene Anspruch, wie auch externe Erwartungen u. a. von Kostenträgern, die Qualität von Maßnahmen zu sichern. Im Gesundheitsbereich nehmen Qualitätsaspekte wie die Evaluation einen immer bedeutenderen Stellenwert ein. Die Anforderungen an die Akteurinnen und Akteure aus Gesundheitsförderung und Prävention steigen gleichsam mit deren Unterstützungs- und Qualifizierungsbedarfen.
Leitfaden zur Selbstevaluation
Diesen Bedürfnissen begegnet das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) mit dem Leitfaden „Ergebnisevaluation von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung“. Denn nicht nur die kommunalen Akteurinnen und Akteure, sondern auch Projektbeteiligte, Geldgeber oder die Öffentlichkeit stellen sich während oder nach Abschluss eines Projekts Fragen wie:
- Welche Wirkung wurde erzielt?
- Ist das Projekt auf Akzeptanz gestoßen?
- Konnten Strukturen geschaffen oder verändert werden?
Antwort auf die Fragen liefert z. B. eine (Selbst-) Evaluation. Der Leitfaden bietet einen niedrigschwelligen Einstieg in die Thematik. Sein kleinschrittiger Aufbau ermöglicht es, auch bei geringem methodischen Vorwissen und/oder eingeschränkten personellen sowie finanziellen Ressourcen, eine Evaluation in Eigenregie durchzuführen. Auch wenn an der einen oder anderen Stelle methodische Abstriche gemacht werden müssen: Kleinere Studien können durchaus mit "Bordmitteln" durchgeführt werden und geben Antwort auf die Frage, was die eigenen Aktivitäten eigentlich bringen. Der Leitfaden möchte Praktikerinnen und Praktiker zur Durchführung einer Ergebnisevaluation ermutigen. Der zunächst online veröffentlichte Leitfaden liegt aufgrund der großen Nachfrage inzwischen auch als Printversion vor.
- Der Leitfaden will Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsförderung und Prävention sowie aus dem Bildungs- und Sozialbereich mit methodischem Hintergrundwissen vertraut machen und in die Grundlagen der Ergebnisevaluation einführen.
Selbstevaluation - Schritt für Schritt
Workshops unterstützen den Einstieg
Um den Einstieg in den Evaluationsprozess und die praxisnahe Umsetzung des Leitfadens für die kommunalen Akteurinnen und Akteure in NRW zu erleichtern, veranstaltete das LZG.NRW in 2015 vier Workshops mit dem Titel „Selbstevaluation - Schritt für Schritt". Anhand von theoretischen Impulsen zum Thema erhielten die Teilnehmenden einen „schrittweisen Einstieg“. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde in Arbeitsphasen die Anwendung des Leitfadens praktisch erprobt. Die Ziele waren dabei:
- die Unterstützung bei der Umsetzung sowie der Anwendung des Leitfadens im Praxisalltag,
- der Transfer in die eigene Praxis,
- die Veranschaulichung der Machbarkeit einer Selbstevaluation sowie
- die Vernetzung kommunaler Akteurinnen und Akteure.
In Gruppenarbeitsphasen wurden die Anwendung des Leitfadens und dessen Umsetzung im Praxisalltag verdeutlicht: So hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, das Erlernte auf eigene Praxisbeispiele zu übertragen. Einzelne Schritte, wie die Zielformulierung und Indikatorenbildung, wurden an ausgewählten Beispielen erprobt. Prof. Dr. Petra Kolip von der Universität Bielefeld begleitete die kommunalen Akteurinnen und Akteure aus NRW durch den Workshop.
Um möglichst viele Praktikerinnen und Praktiker zu erreichen und um Nordrhein-Westfalen als Flächenland gerecht zu werden, fanden die Workshops in Bochum, Dortmund, Hamm und Köln statt. Pro Workshop wurden 25 bis 30 Teilnehmende aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Wohlfahrt, Bewegung, kommunale Projektarbeit, Selbsthilfe und Krankenversicherung erreicht.
Über diesen Workshop-Tag hinaus zeigten die Rückmeldungen der Teilnehmenden Bedarfe an weiterführenden Themen. So stellten sich einige Akteurinnen und Akteure die Fragen:
Wie nutze ich die erhobenen Daten?
Für das LZG.NRW war der von Teilnehmenden geäußerte Bedarf nach einer Intensivierung des Themas „Qualitätsentwicklung“ Anlass, diesen in einem weiteren Workshop-Format zu realisieren. So hat sich gezeigt, dass die verschiedenen Schritte einer Selbstevaluation für Akteurinnen und Akteure eine Herausforderung sein können. Der Schritt von der Datenerhebung zu einer systematischen Aufbereitung und Darstellung der Evaluationsergebnisse wird teilweise als schwierig erachtet. Dabei bildet die Datenaufbereitung die Grundlage der Datenanalyse und -interpretation, aus der Handlungsempfehlungen oder Verbesserungspotenziale abgeleitet werden können.
Deshalb wurde im Januar in diesem Jahr ein Workshop mit dem Schwerpunkt „Auswertung und Präsentation von Daten“ initiiert. Folgende Leitfragen haben den Tag strukturiert und wurden beantwortet:
- Was passiert nach der Datenerhebung?
- Wie werte ich die Daten aus meiner (Selbst-) Evaluation mit einfachen Mitteln aus?
- Wie kann ich Daten aus (Selbst-) Evaluationen interpretieren?
- Wie kommuniziere ich die Ergebnisse meiner (Selbst-) Evaluation intern und extern?
Etwa 30 Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Gesundheit, Alter, Soziales, Bildung und kommunale Projektarbeit lernten an diesem Tag Methoden und Instrumente der Aufbereitung, Analyse und Präsentation sowie Interpretation von Evaluationsergebnissen kennen. An einem Praxisbeispiel wurde das Erlernte gemeinsam diskutiert und die Methoden in Kleingruppen erprobt. Prof. Dr. Petra Kolip begleitete auch an diesem Workshop die Teilnehmenden durch den Tag.
Wie gelingt eine Partizipative Qualitätsentwicklung?
Das Thema Partizipation in Gesundheitsförderung und Prävention ist ein Querschnittsthema und spielt auch im Kontext von Qualitätsentwicklung eine wichtige Rolle. Von den Teilnehmenden der Workshops zur Selbstevaluation in 2015 wurde mehrfach der Wunsch geäußert, den Ansatz der Partizipativen Qualitätsentwicklung und die damit verbundenen Instrumente in Gesundheitsförderung und Prävention praktisch zu erproben.
Diesem Bedarf der kommunalen Akteure kommt das LZG.NRW mit dem Workshop „Partizipative Qualitätsentwicklung - ein Ansatz in Gesundheitsförderung und Prävention“ am 01.06.2016 nach. Er bietet den Teilnehmenden eine Einführung in das Thema: Anhand eines Praxisbeispiels, durch Anwendungs- und Beteiligungsphasen lernen sie den Ansatz von Partizipativer Qualitätsentwicklung in Gesundheitsförderung und Prävention kennen und haben die Gelegenheit, einzelne Methoden praktisch zu erproben und auf Ihren Praxisalltag anzupassen.
Dr. Birgit Böhm vom nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung GmbH führt durch den Tag. Der Workshop „Partizipative Qualitätsentwicklung - ein Ansatz in Gesundheitsförderung und Prävention“ findet in Düsseldorf statt und ist bereits ausgebucht.
- Die vielfältigen Workshop-Angebote des LZG.NRW tragen zu einer Qualitätsverbesserung von Maßnahmen und Projekten der Gesundheitsförderung und Prävention in NRW bei. Qualitätsbezogene Themen werden vertiefend bearbeitet und anwendbar gemacht.
- Für die Teilnehmenden aus NRW bieten die Workshops eine Plattform für den Austausch, die Selbstreflexion und die qualitative Weiterentwicklung der eigenen Arbeit. Zudem besteht die Möglichkeit, sich mit den kommunalen Akteurinnen und Akteuren zu vernetzen.
Den Leitfaden „Ergebnisevaluation von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung. Ein Leitfaden zur Selbstevaluation für Praktikerinnen und Praktiker“ können Sie hier (Link) herunterladen.
Die Printpublikation des Leitfadens können Sie kostenlos beim LZG.NRW bestellen.