13.08.2014
Umwelt- und Gesundheitsaspekte im Programm Soziale Stadt
Ein Plädoyer für eine stärkere Integration
Sabine Baumgart, Technische Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung
Heike Köckler, Hochschule für Gesundheit Bochum
Christa Böhme, Difu - Deutsches Institut für Urbanistik
Schlagwörter:Soziale Stadt, Stadtentwicklung
Für das Städtebauförderungsprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt“ (kurz: Soziale Stadt) ist nach empfindlichen Kürzungen der finanziellen Mittel in der letzten Legislaturperiode im Jahr 2014 eine Aufstockung der Bundesmittel von jährlich 40 Millionen Euro auf 150 Millionen Euro vorgesehen. Diese finanzielle Aufwertung des Programms sollte nach Auffassung des Arbeitskreises „Planung für gesundheitsfördernde Stadtregionen" der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) mit einer inhaltlichen Weiterentwicklung des Programms durch eine konsequente Integration von solchen Gesundheitsaspekten einhergehen, die durch das Wohnumfeld bestimmt und daher in den Gesundheitswissenschaften als verhältnisbedingt bezeichnet werden. Zu den verhältnisbedingten Gesundheitsaspekten gehören insbesondere Umweltfaktoren. Diese relevanten Themenfelder können auf Bundesebene durch den neuen Ressortzuschnitt des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) integriert bearbeitet werden.
Dieses Positionspapier (Download als PDF-Datei, 580kB) beschreibt zum einen das Erfordernis einer solchen integrierten Herangehensweise und leitet hieraus folgende Thesen und Empfehlungen an Akteure der Bereiche Soziale Stadt, Stadtplanung/-entwicklung, Umwelt und Gesundheit auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene ab:
Übergreifende Thesen und Empfehlungen
- Schnittstellen zwischen dem Programm Soziale Stadt und dem Leitbild Umweltgerechtigkeit identifizieren und nutzen
- Das Programm Soziale Stadt mit dem Themenfeld Klimaschutz und Klimaanpassung verschränken
- Ressortübergreifende Kooperation ausbauen
Thesen und Empfehlungen an Bund und Länder
- Gesundheit und Umwelt in den Programmgrundlagen der Sozialen Stadt verankern
- Gesundheits- und umweltbezogene Partnerprogramme zur Sozialen Stadt auflegen
- Eine Plattform für (inter-)kommunalen Erfahrungsaustausch zur Integration von Umwelt- und Gesundheitsaspekten in die Programmumsetzung seitens der Länder einrichten
Thesen und Empfehlungen an Kommunen
- Gesundheits- und Umweltämter in die Organisationsstruktur zur Abgrenzung der Fördergebiete und zur Umsetzung des Programms einbeziehen
- Indikatoren zu Umwelt und Gesundheit bei der Abgrenzung von Gebieten der Sozialen Stadt sowie der Einrichtung eines Monitoringsystems Soziale Stadtentwicklung berücksichtigen
- Umwelt- und gesundheitsbezogene Fachplanungen in integrierte städtebauliche Entwicklungskonzepte einbeziehen
- Umwelt- und Gesundheitsämter stärker sozialraumorientiert bzw. gebietsbezogen aufstellen
Das Positionspapier wurde von Mitgliedern des Arbeitskreises Planung für gesundheitsfördernde Stadtregionen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) erarbeitet:
- Prof. Dr.- Ing. Sabine Baumgart, Technische Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, FG Stadt- und Regionalplanung
- Dr. Hans-Bernhard Behrends, Region Hannover, Fachbereich Gesundheit
- Dipl.-Ing. Christa Böhme, Deutsches Institut für Urbanistik, Bereich Stadtentwicklung, Recht und Soziales, Berlin
- Dr. Thomas Claßen, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG Umwelt und Gesundheit
- Dipl.-Ing. Ulrich Dilger, Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, Abt. Stadtentwicklung
- Prof. Dr. Rainer Fehr, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG Umwelt und Gesundheit
- Dipl.-Biol. Christiane Kawe, Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
- Prof. Dr. Thomas Kistemann, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, AG Medizinische Geographie & Public Health
- Dr. Thomas Knetschke, Landratsamt Bautzen, Gesundheitsamt
- Dr. Heike Köckler, Technische Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, FG Stadt- und Regionalplanung
- Prof. Dr.-Ing. Wilfried Kühling, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geowissenschaften und Geographie, FG Raum- und Umweltplanung, Halle
- Prof. Dr. Eike Quilling, Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft, Abt. Bewegungserziehung und Interventionsmanagement
- Horst Rauland, AOK - Allgemeine Ortskrankenkasse Niedersachsen, Gesundheitsmanagement Prävention, Hannover
- Dipl.-Geogr. Anne Ritzinger, Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover
- Dr.-Ing. Minh-Chau Tran, Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Institut für Stadtplanung und Städtebau, Essen
Das Positionspapier "Umwelt- und Gesundheitsaspekte im Programm Soziale Stadt - Ein Plädoyer für eine stärkere Integration" können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.