31.03.2010
"Was hält die Gesellschaft zusammen?" - AWO veröffentlicht Sozialbericht
Schlagwörter:Behinderung, Bildung, Migration, psychische Gesundheit
Zu seinem 90. Jubiläum hat der AWO Bundesverband seinen aktuellen Sozialbericht „Was hält die Gesellschaft zusammen? Zur Zukunft der sozialen Arbeit in Deutschland“ veröffentlicht. Bei der Präsentation des Berichts sagte der AWO-Bundesvorsitzende Rainer Brückers: „Wir reden immer vom deutschen Sozialstaat, von Chancengleichheit und einer solidarischen Gesellschaft, die niemanden ausgrenzt und zurücklässt - aber werden wir diesem Anspruch auch gerecht?“ Dieser Frage geht der Sozialbericht insbesondere in den Bereichen Bildung und Erziehung, Arbeitsmarkt, Migration, Behindertenhilfe und Psychiatrie sowie Altenhilfe nach.
Neben einer kritischen Analyse sozialer Entwicklungen in den genannten Bereichen formuliert der Sozialbericht auch Forderungen an Politik und Gesellschaft, um „eine weitere Spaltung in Arm und Reich, in `Drinnen und Draußen`, zu verhindern“. Der Bericht enthält eine deutliche Kritik am deutschen Bildungswesen, das selektiv sei, und ein Plädoyer für kostenlose Bildungsangebote. Zudem wird der Ausbau der Betreuung von Kindern unter drei Jahre gefordert, um soziale Benachteiligungen von Kindern zu mildern.
Insbesondere warnt der Bericht der AWO vor Lohnarmut, denn dies führe zu Kinder- und schließlich zu Altersarmut. Hier fordert der Bericht eindrücklich eine Festlegung von Mindestlöhnen. Kritisiert wird im Bericht die mangelnde Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. Der Bericht dokumentiert, dass „die Abstimmung der Akteure und Maßnahmen für Menschen, die aufgrund ihrer besonderen Benachteiligungen nicht ohne Unterstützung arbeitsmarkttauglich sind, „offensichtlich mangelhaft ist und das sogenannte `Case Managment` noch nicht funktioniert“. In diesem Zusammenhang fordert der Bericht ein „Bündnis für Arbeit und Beschäftigung behinderter Menschen“.
Die Praxisdatenbank auf dieser Webseite zeigt eine Vielzahl an Projekten, die sich mit den gesundheitlichen Folgen von Armut etwa bei Kindern und bei Langzeitarbeitslosigkeit befassen. Zum Thema Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen finden Sie auch im entsprechenden Bereich auf dieser Webseite weitere Informationen.