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24.06.2011

Wie die Gesundheit von Jungen und Männern fördern? - BZgA veröffentlicht Fachheft

Merle Wiegand, bis Mitte 2012: Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.

Schlagwörter:BZgA, Fachheft, GP-Konkretisierung, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.

Zahlreiche Studien zeigen: Männer verhalten sich oft weniger gesundheitsbewusst als Frauen. Expertinnen und Experten sehen Männer in traditionellen Rollenklischees gefangen, die mit einer großen Risikobereitschaft und einem wenig achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper einhergehen. Dies zeigt sich beispielsweise daran, dass Männer deutlich mehr Alkohol und Tabak konsumieren und eine höhere Unfallhäufigkeit als Frauen aufweisen: Bei den unter 35-jährigen Männern etwa stellen Unfälle die häufigste Todesursache dar. Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich nicht nur in Gesundheit und Krankheit, sondern auch in der Lebenserwartung: In Deutschland sterben die Männer im Durchschnitt etwa fünf Jahre früher als Frauen.
Dies deutet auf einen starken Bedarf von Prävention und Gesundheitsförderung bei Männern hin - die Männergesundheitsforschung steht jedoch noch in ihren Anfängen. Damit sich dies ändert, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nun ein Fachheft zur „Gesundheit von Jungen und Männern“ veröffentlicht. Das neue Fachheft ist eine Dokumentation des von der BZgA ausgerichteten Fachforums „Männergesundheit“ vom 2. Oktober 2009. Es enthält einen Überblick über die aktuelle Datenlage zur Gesundheit und Krankheit von Männern sowie die spezifischen Rahmenbedingungen und Bedarfe der Gesundheitsförderung. Neben epidemiologischen Grundlagen wurden auch gesundheitsbezogene Verhaltensweisen und die Mediennutzung von Jungen und Männern diskutiert sowie Beispiele guter Praxis und Netzwerke im Bereich der Männergesundheit vorgestellt.

„Männer achten seltener als Frauen auf ihren Gesundheitszustand und fühlen sich oft weniger anfällig für Krankheiten. Doch ihr Bedarf für Informationen zur Gesundheitsförderung ist, wie die Statistiken zeigen, groß“, erläutert Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Um passgenaue Maßnahmen und Angebote für Jungen und Männer entwickeln zu können, müssen wir im Bereich der Gesundheitsförderung und -versorgung den Blick stärker auf geschlechtersensible Vorgehensweisen richten.“

Das Fachheft macht auch deutlich, dass ein vereinfachter Geschlechtervergleich wenig dazu beiträgt, den gesundheitlichen Bedürfnissen von Jungen und Männern gerecht zu werden. Vielmehr müssen weitere Variablen wie Alter, die soziale Schicht, der berufliche Status, die Lebensform und die sexuelle Orientierung in den Blick genommen werden. Zudem spielen auch subjektive Einschätzungen der Gesundheit sowie kulturelle Unterschiede eine Rolle.

Für den Bereich der Frauengesundheit hat die BZgA mit dem Frauengesundheitsportal (www.frauengesundheitsportal.de) bereits eine Informationsplattform für diese Zielgruppe etabliert. Ein vergleichbar umfassend angelegtes, neutrales Informationsangebot für Männer- und Jungengesundheit fehlte bislang. Die BZgA ist nun dabei ein Männergesundheitsportal zu entwickeln. Dieses soll Informationen zu männerspezifischen Erkrankungen wie urologischen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zu Früherkennungsuntersuchungen und Themen wie etwa Alkoholkonsum, Rauchen, Sport und Fitness, Burnout und Familienplanung/Vaterschaft bieten. Unter www.bzga.de/maennergesundheit kann bereits ein kostenloser Newsletter abonniert werden, der Informationen, aktuelle Themen, Nachrichten und Termine rund um das Thema Männergesundheit liefert.

Schon im vergangenen Jahr wurde der erste deutsche Männergesundheitsbericht mit Beiträgen einer Vielzahl renommierter Expertinnen und Experten veröffentlicht. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Das Fachheft steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung und kann in gedruckter Form kostenlos bei der BZgA angefordert (order(at)bzga.de) werden.

Wie die Gesundheit von Jungen und Männern gefördert werden kann, verdeutlichen zahlreiche Beispiele in der Praxisdatenbank "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten".

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