17.10.2019
Zweites Treffen der Aktionsgruppen „Gesundes Altern in der Oberpfalz"
Dr. Kathrin Steinbeißer, bis April 2023: Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e. V. (LZG)
Schlagwörter:Gesundheitsförderung, Prävention, Ältere
„Wir wollen uns austauschen und die Zielgruppe der benachteiligten Seniorinnen und Senioren in der Oberpfalz stärker in den Fokus nehmen!“
Bereits zum zweiten Mal trafen sich engagierte Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens, um sich über Vorhaben für ältere Menschen in schwierigen Lebenslagen auszutauschen und ihre Ideen weiterzuentwickeln.
Die Akteurinnen und Akteure teilen sich in zwei Gruppen auf. Die Aktionsgruppe „Gesundes Altern auf dem Land in der Oberpfalz“ (Aktionsgruppe Land) setzt den Schwerpunkt auf die Gegebenheiten und Probleme der ländlichen Region. Die Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Stadt in der Oberpfalz“ (Aktionsgruppe Stadt) fokussiert den städtischen Raum. Beide Gruppen haben zum Ziel, geeignete Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention für ältere Menschen in schwierigen Lebenslagen im Regierungsbezirk Oberpfalz zu entwickeln.
Auch dieses Mal bestand das Treffen aus einem Mix aus Input und aktiver Eigenarbeit. Die Vorträge von Doris Völkl zu „NEUN2727 - Gut leben im Waldthurner Land“ (Aktionsgruppe Land) und Elisabeth Gottsche (Aktionsgruppe Stadt) „Generationen Hand in Hand“ stoßen auf großes Interesse und gaben Impulse für weitere Diskussionen. Bei allen Teilnehmenden schien stets der Gedanke mitzuspielen, wie diese Maßnahmen geschickt in die eigenen Kommune integriert werden könnten.
Zukunftsträchtige Vorhaben
Seit den ersten Treffen der Aktionsgruppen im Dezember 2018 wurden viele Bausteine geschliffen. Teilnehmende tauschten sich aus, wie sie Synergien optimal nutzen und voneinander profitieren können. Besonders interessant ist auch, dass einige Mitglieder der Aktionsgruppen bereits im Dezember konkrete Projektideen entwickelten und nach den Treffen mit ihren Bürgermeistern die Ideen weitergeführt haben.
Eine Idee heißt „Auf Rädern zum Essen“. Dieses Projekt soll einsamen Seniorinnen und Senioren ein gemeinsames Mittagessen mit anschließendem Programm, wie etwa einem Spielenachmittag, ermöglichen. Das Ziel ist, die soziale Teilhabe zu fördern und den älteren Personen eine gesunde Mahlzeit zu ermöglichen. Dabei ist besonders wichtig, dass das Projekt gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren gestaltet wird und auf die Bedürfnisse der Zielgruppe eingeht. Die nächsten Schritte für das Vorhaben sind bereits in Planung und werden auf dem nächsten Treffen der Aktionsgruppe Land vorgestellt.
Mehr Mobilität für ländliche Regionen
Ein Schwerpunkt der Diskussionen der Aktionsgruppe Land lag darin, ältere Personen in ihrer Mobilität zu unterstützen. Die häufig sehr weiten Wege zu Ärzten, Apotheken, Supermärkten und auch zu Gesundheitsangeboten sind für Ältere ohne Führerschein aufgrund mangelnder öffentlicher Verkehrsmittel meist nur mit hohem Aufwand zu erreichen. Abhilfe schaffen hier zum Beispiel Hol- und Bringdienste wie das „Baxi“, ein Rufbus für immobile Bürgerinnen und Bürger.
Die Teilnehmenden der Aktionsgruppe Stadt berichteten über zahlreiche Angebote, die es in den Städten schon gibt. Die Spannbreite reicht von Notfalldosen mit Kontaktdaten und wichtigsten Medikamenten, die an der Innenseite des Kühlschranks angebracht werden, gemeinsamen Filmabenden in Seniorenheimen in Neumarkt bis hin zum Aufbau eines Aktivzentrums in Königswiesen in Regensburg. Die Diskussionen der Aktionsgruppe Stadt lagen vor allem darin, wie ältere Personen, welche die Angebote nicht aufsuchen, zu einer Teilnahme bewegt werden können.
Die Menschen in schwierigen Lebenslagen erreichen
Ein vielversprechendes Beispiel für ein Angebot speziell für ältere Menschen in schwierigen Lebenslagen ist das Projekt „PräSenz“ - Prävention für Senioren Zuhause - des Gesundheitsamts Neumarkt. Projektziel ist, bei älteren Menschen die selbstbestimmte Lebensführung zu erhalten und Schnittstellenprobleme, beispielsweise nach einem Klinikaufenthalt, zu verhindern. Dabei werden die älteren Personen zu Hause zu wichtigen Themen, wie etwa Tipps für den Alltag oder Informationen zu bestehenden Angeboten beraten. Hausärzte und Kliniken arbeiten eng mit dem Gesundheitsamt zusammen und können Menschen, die für PräSenz passend erscheinen, über das Angebot informieren. Nachdem die angesprochenen Personen eine Einverständniserklärung abgegeben haben, werden deren Daten an das Gesundheitsamt weitergegeben. Das Team dort besteht aus einer Amtsärztin (Fachärztin für Psychiatrie), einer Sozialpädagogin und einer Gesundheits- und Krankenpflegerin, welche die älteren Personen zu Hause besuchen. Claudia Zölfl-Setschödi vom Gesundheitsamt Neumarkt ist Teilnehmende der Aktionsgruppe Stadt und wird selbst die präventiven Hausbesuche durchführen. Die Aktionsgruppe ist gespannt, was sie im Dezember berichten wird.
„Die Aktionsgruppe motiviert mich dranzubleiben,
wenn ich die ein oder andere Hürde vor mir habe.“
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der Nutzen der Aktionsgruppen vor allem darin liegt, sich auszutauschen und gegenseitig zu motivieren, Kontakte mit wichtigen Partnerinnen und Partner zu knüpfen und gemeinsam Bedarfe in der Oberpfalz zu erfassen. Thomas Schwarzfischer, Bürgermeister der Gemeinde Zell, fasst zusammen: „Ich empfinde den Austausch auf Augenhöhe als sehr wertvoll, dies ist eine gute Diskussionsgrundlage, um das Thema weiterzubringen.“
Es geht aktiv weiter
Die nächsten Treffen stehen bereits fest. Am 16. Dezember 2019 von 09:00 bis 12:00 Uhr trifft sich die Aktionsgruppe Land erneut am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nabburg. Die Aktionsgruppe Stadt wird sich am 17. Dezember 2019 von 10:30 bis 13:30 Uhr in der Regierung der Oberpfalz in Regensburg treffen.
Ein besonderer Dank gilt den Organisationsteams bestehend aus Gabriele Bayer, Johanna Baumann, Marlene Groitl und Marianne Spahn.
Lust, selbst aktiv zu werden?
Haben Sie Lust, sich aktiv für die Gesundheitsförderung und Prävention älterer Menschen in schwierigen Lebenslagen in der Oberpfalz einzusetzen? Dann melden Sie sich gerne per E-Mail bei Kathrin Steinbeißer .