Dokumentation zum Termin
"Vernetztes Handeln für ein gesundes Aufwachsen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen im Land Brandenburg"
21.02.2019
Potsdam
Brandenburg
Veranstalter: Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. I Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Brandenburg
Kategorie: Fachtagung
Schlagwörter:Kommunen, Vernetzung, Kinder, Geflüchtete, Jugendliche
Am Vormittag diskutierten die Referierenden aus verschiedenen Blickwinkeln, wie Institutionen und Organisationen den Zugang zu Gesundheitsangeboten für Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund in ihren Regionen verbessern können.
- Das Grußwort sprach Thomas Barta, Abteilungsleiter für Gesundheit im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (MASGF). Die zahlreichen guten Gesundheitsangebote im Land Brandenburg sollten noch besser aufeinander und auf die Bedürfnisse von jungen Menschen mit Fluchthintergrund abgestimmt werden. Er betonte, dass es bereits viele gute Maßnahmen zur Verbesserung „vernetzen Handelns“ gebe: unter anderem die Landesrahmenvereinbarung zur Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie im Land Brandenburg, die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und den Aufbau von Präventionsketten in Modellregionen. Herr Barta lud alle Teilnehmenden zur Brandenburger Konferenz für Prävention und Gesundheitsförderung am 19. Juni 2019 nach Potsdam ein.
- Martina Osterndorff von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Brandenburg präsentierte, welche Potentiale integrierte kommunale Gesundheitsstrategien haben, um das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Fluchthintergrund zu fördern. Dazu stellte sie auch die Erkenntnisse des vom MASGF geförderten Projekts zur Förderung des gesunden Aufwachsens von geflüchteten Kindern und Jugendlichen vor. Zentrales Ergebnis war, dass bestehende Strukturen stärker für junge Flüchtlinge geöffnet und Parallelstrukturen abgebaut werden müssten. Dies könne durch integrierte kommunale Gesundheitsstrategien sogenannte Präventionsketten erreicht werden.
- Professor Hubertus Adam sprach zur Kooperation von Kinder- und Jugendpsychologie und Schule. Er betonte, dass eine Fluchterfahrung Menschen nicht per se traumatisiere - entscheidend sei, wie Betroffene dieses Ereignis verarbeiten. Er riet dazu, nicht automatisch davon auszugehen, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche unter Traumata leiden. Er wies darauf hin, dass es in anderen Kulturkreisen andere Krankheits- und Bewältigungskonzepte gebe. Dies bringe die Schwierigkeiten mit sich, wie und ob wir Menschen anderer Kulturkreise Traumata zuschreiben.
- Maren Dieckmann präsentierte das „Netzwerk für die psychosoziale Betreuung von Geflüchteten“ der Stadt Cottbus, damit verbundene wichtige Lernerfahrungen und gute Praxisbeispiele. Zentral seien dabei zum einen eine effektive Steuerung und Koordinierung sowie zum anderen gut vorbereitete und transparente Netzwerke zwischen Partnern. Um das Netzwerk zu koordinieren, entwickelte die Stadt ein Konzept für das „Koordinierungsbüro gesundheitliche und psychosoziale Beratung, Prävention & Begleitung von Migrantinnen und Migranten“.
In der Fishbowl-Diskussionsrunde am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden die Potentiale und Herausforderungen vernetzten Handelns für ein gesundes Aufwachsen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen. Zentrale Ergebnisse waren, dass Sprach- und Kulturmittlung, Partizipation von Menschen mit Fluchthintergrund, interkulturelle Öffnung von Kommunen und Gesundheitsdienstleistungen sowie vernetztes Handeln Grundvoraussetzungen für ein gesundes Aufwachsen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen seien.
Die Fachkonferenz fand statt im Rahmen des Projektes „Gesundheitsförderung im Rahmen von integrierten kommunalen Strategien für ein gesundes Aufwachsen unter Einbeziehung gesundheitlicher Aspekte/Bedarfe von Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien im Land Brandenburg“. Es wird gefördert aus Mitteln des MASGF.
Die Konferenz moderierte Stefan Pospiech, Geschäftsführer von Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.
Präsentationen und Vorträge:
Grußwort
Thomas Barta | Leiter der Abteilung Gesundheit, Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
Vortrag Integrierte kommunale Ansätze für ein gesundes Aufwachsen unter Einbeziehung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen
Martina Osterndorff | Projektmitarbeiterin, Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Brandenburg (Träger: Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.)
Vortrag Kooperation zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Schule
Prof. Dr. Hubertus Adam | Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Martin Gropius Krankenhaus GmbH, Eberswalde
Zusammenfassung des Vortrags | Begleitende Power-Point Folien Vernetztes Handeln am Beispiel des Netzwerkes für die psychosoziale Versorgung für geflüchtete Menschen in Cottbus
Maren Dieckmann | Dezernentin des Geschäftsbereichs Jugend, Kultur und Soziales, Stadt Cottbus
Referierende der Partnerkonferenz
Impressionen der Fachtagung
Fotos: Fabian Schellhorn (www.fbn-berlin.de)