Termin
Jungen auf der Flucht
11.10.2018
Köln
Nordrhein-Westfalen
Veranstalter: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Kategorie: Fachtagung
Schlagwörter:BZgA, Fachtagung, Geflüchtete, junge Männer
Gendergerechte Gesundheitsförderung für unbegleitete minderjährige männliche Geflüchtete
Neun von zehn Geflüchteten, die minderjährig und unbegleitet nach Deutschland kommen, sind Jungen. Trotzdem wird dies weder in der Forschung, noch bei der Entwicklung pädagogischer, jugendpsychiatrischer oder gesundheitsfördernder Angebote ausreichend thematisiert. Dabei gibt es bei den Fluchtursachen, den Flucht- und Gewalterfahrungen sowie den Bewältigungsstrategien viele jungenspezifische Aspekte.
In der Zeit von Ende 2015 bis 2017 stand die Jugendhilfe unter einem enormen „Improvisationsdruck“,unter dem das Hilfesystem mit einer Vielzahl pädagogischer, psychologischer und administrativer Herausforderungen konfrontiert war. Inzwischen sind spezifische Hilfestrukturen weitgehend aufgebaut, auch gelangen weniger Flüchtlinge nach Europa. Deshalb besteht nun die Möglichkeit, die zur Routine werdende Praxis der stationären Jugendhilfe, der Trauma-Behandlung und der Gesundheitsförderung einer gendersensiblen Reflektion zu unterziehen.
Was ist bekannt über die geschlechtstypischen Prägungen der Jungen durch ihre Herkunftskultur und ihre Strategien zur Bewältigung von zumeist unerfüllbaren Familienaufträgen, von Angst und Trauma?
Antworten auf die Fragen sind eine wichtige Vorraussetzung, um Angebote konzipieren zu können, mit denen die psychosoziale Entwicklung der Jugendlichen gefördert wird. Mit ihnen ließe sich unter anderem die Wahrscheinlichkeit von gesundheitsschädigendem Verhalten wie Sucht und Gewalttätigkeit reduzieren.
Mit dem Fachtag möchte die BZgA allen Fachkräften in der Betreuung und Beratung von unbegleiteten, männlichen und minderjährigen Flüchtlingen ein Forum bieten, ihre Erfahrungen auszutauschen. Eingeladen sind auch Mitarbeitende im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention. Gemeinsam soll diskutiert werden, wie jungenspezifische Strategien zur Förderung ihrer psychosozialen und gesundheitsbezogenen Entwicklung aussehen sollten. Nach jedem Vortrag wird deshalb ausreichend Zeit für Diskussionen sein.